Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Schnüffelstoffe

Als sogenannte Schnüffelstoffe werden legal erhältliche industrielle Lösungsmittel unterschiedlicher chemischer Struktur missbraucht. Es handelt sich hauptsächlich um flüchtige, flüssige oder gasförmige Substanzen wie z.B. Benzin, Aceton (z.B. in Nagellackentferner), Toluol (z.B. in Leimen), Nitro (z.B. in Klebstoffen und Verdünnungsmitteln), Trichlorethylen, Distickstoffoxid ("Lachgas"), "Poppers" und andere Fluorkohlenwasserstoffe. Sie werden zur Erzeugung eines Rauschzustandes inhaliert ("schnüffeln").

Verglichen mit anderen Rauschmitteln liegt hier eine Besonderheit vor: Diese Stoffe sind und waren nie für den menschlichen Gebrauch gedacht, sondern sind in der Regel Bestandteile in Industrie-, Haushalts-, Kosmetik- und Medizinprodukten. Sie dienen dazu, bestimmte chemische Werkstoffe wie beispielsweise Farben, Kleber, Lacke, Verdünnungsmittel und Kautschuk für die vereinfachte Verarbeitung aufzubereiten. Lösungsmittel werden in aufwändigen chemischen Industrieverfahren hergestellt und zeichnen sich durch einen intensiven charakteristischen Geruch und durch eine hohe Flüchtigkeit aus. Hierdurch wird die Umgebungsluft mit dem Gas dieses Stoffes angereichert.

Billige und leicht zugängliche Droge

Die Schnüffelstoffe werden überwiegend von Kindern und Jugendlichen als Ersatz für andere Drogen genommen. Der Schnüffelstoffkonsum ist dabei eher ein Gruppenphänomen, im Erwachsenenalter dominiert eher der Individualkonsum.
Der Erwerb von Schnüffelstoffen ist meist ohne "Dealer", d.h. unauffällig möglich. Die Schnüffelgifte aus der Drogerie, dem Super- oder dem Baumarkt sind zudem billig und leicht zugänglich.

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Schnelle Wirkung bis hin zu Kontrollverlust und Tod

Konsumierende Personen geben die Flüssigkeit in eine Plastiktüte oder auf ein Taschentuch und at-men, inhalieren bzw. schnüffeln die Dämpfe durch Mund oder Nase ein. Auf diese Weise gelangt das Lösungsmittel sehr schnell in die Blutbahn und ins zentrale Nervensystem. Bereits nach Sekunden tritt ein halluzinogener, bis zu 30 Minuten andauernder Rauschzustand ein. Bei wiederholtem Einatmen (Schnüffeln, Inhalieren) können Rauschzustände auch stundenlang aufrechterhalten werden.

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Poppers

Poppers (engl. von to pop = knallen)

Sammelbegriff für flüchtige Substanzen auf Basis verschiedener Nitrite (Amyl-, Butyl-, Isoamyl-, Isopropyl- oder Isobutylnitrit). Es handelt sich um flüchtige, gelblich braune, im Luftgemisch explosive Flüssigkeiten mit verschiedenen, z.B. fruchtigen Aromen.
Poppers werden z. B. als "Rush" oder "Jungle Juice" mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen u. a über das Internet verkauft und sind in der Techno-Szene gängig.

Sie werden aus Flaschen heraus oder von einem Tuch inhaliert. Beim Öffnen der Flasche kommt es in der Regel zum namensgebenden "Knallen". Sie dürfen auf keinen Fall getrunken werden. Es besteht Lebensgefahr. Außerdem sind sie leicht entflammbar!

Sofort nach dem Inhalieren setzt ein kurzer zwei- bis maximal zehnminütiger Rausch ein. Ein Gefühl von Schwindel, Herzklopfen und Wärme entsteht. Der Oberkörper und das Gesicht erröten. Es wird der Abbau von Hemmungen, intensiveres Berührungsempfinden und eine sexuell stimulierende Wirkung beschrieben.
Die Wirkung beruht auf einem vorübergehenden Sauerstoffmangel im Gehirn infolge der schlagartigen Erweiterung der Blutgefäße.

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen können u.a. Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen sein oder aber Bewusstseinsverlust, Ohnmacht und Kreislaufkollaps infolge starken Blutdruckabfalls.
Langfristiger, regelmäßiger Konsum kann bleibende Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung sowie eine Verringerung des Reaktionsvermögens, Herzrhythmusstörungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Nerven- und Gehirnschäden erzeugen.

Besitz und Konsum des Popper-Wirkstoffs ist nicht strafbar. Die Weitergabe und der Verkauf - außer durch Apotheken – stellen jedoch einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz dar, da nitrithaltige Medikamente verschreibungspflichtig sind.

Poppers wurden in der Medizin bspw. zur Behandlung von Angina Pectoris (Brustenge, Herzschmerz) eingesetzt. Sie stehen im Verdacht, krebserregende Stoffe zu enthalten. Die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit ist möglich! (vgl. http://drugscouts.de/de/lexikon/poppershttp://www.partypack.de/Poppers.50.0.html)



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