Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Persönlichkeitspsychologische Konzepte

16.04.2018RN

Ein Ansatz auf der Suche nach den Ursachen der Abhängigkeit ist der Versuch, Persönlichkeitseigenschaften in Beziehung zum Substanzmissbrauch zu bringen, um in letzter Konsequenz die "Suchtpersönlichkeit" (addiction prone personality) zu finden (Schenk, 1979), auch wenn dies bis heute nicht gelungen ist (Ellgring, 1990). Die Literatur weist hier ein weites Feld an widersprüchlichen Untersuchungsergebnissen auf.

Ziel des Ansatzes ist es, anhand der Persönlichkeitsstruktur drogengefährdete Personen frühzeitig ausfindig zu machen, um mit präventiven Maßnahmen der drohenden Abhängigkeit entgegenwirken zu können. Problematisch ist die Tatsache, dass die Persönlichkeitsvariablen im Gros der Untersuchungen erst an bereits auffällig gewordenen Drogenabhängigen erhoben wurden, so dass nicht mehr auszumachen ist, wie die zugrundeliegende Persönlichkeitsstruktur ausgesehen hat (Schmerl, 1984).

Die Skala der vorgeschlagenen Persönlichkeitstypen ist umfangreich, sie reicht vom unangepassten Typ, der mit seiner Umgebung nicht zurechtkommt und sich daher in die Droge flüchtet, über die psychisch gestörte Persönlichkeit, die nicht in der Lage ist, ihre inneren Konflikte zu lösen und daher sich Abhilfe durch Drogenkonsum verschafft bis hin zu Zuckermans erlebnishungrigem "sensationseeker" (Zuckerman, 1978; Schenk, 1979), der immer auf der Suche nach noch stärkerer Stimulation ist.

Die empirischen Studien zu diesen Ansätzen sind in der Regel so aufgebaut, dass Personen mit umfangreichen Testbatterien auf bestimmte Persönlichkeitseigenschaften im Querschnitt untersucht werden. Meist wird eine Einteilung in Abstinente, Probierer bzw. Experimentierer und Konsumenten vorgenommen, wobei es in einigen Studien gelingt, diesen Gruppen anhand der Testergebnisse bestimmte Persönlichkeitskorrelate zuzuordnen. An dieser Stelle ist die Längsschnittstudie von Shedler & Block(199O) zu erwähnen, in der 101 Personen über einen Zeitraum von 15 Jahren (3. bis 18. Lebensjahr) insgesamt sieben Mal getestet wurden. Das Ergebnis zeigte deutliche Persönlichkeitsunterschiede zwischen den drei oben genannten Konsumtypen, die sich bereits von früher Kindheit an manifestierten. Während die Abstinenten eher furchtsame, passive, überkontrollierte Personen sind, sind die regelmäßigen Konsumenten als eher emotional labil, mit wenig Selbstvertrauen, beziehungsgestört und unkonzentriert charakterisiert. Die Experimentierer dagegen sind ausgeglichene Persönlichkeiten, die sich im Mittelfeld der Persönlichkeitsextreme aufhalten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind mit großer Vorsicht zu interpretieren, da u.a. die Stichprobe für die angewandte Methodik sehr klein war. Allerdings wird eine Reihe der Befunde auch durch Ergebnisse früherer Studien unterstützt (Brook et al., 1985; Kellam et al., 1980). 


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