Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Ursachen

Als besonders gefährdet gelten depressive und einzelgängerisch veranlagte Menschen. Wenn der Druck des Alltags sehr groß wird, kann die virtuelle Welt eine Fluchtmöglichkeit bieten. Dabei werden alltägliche Aufgaben und gesellschaftliche Anforderungen vernachlässigt. Die Verfolgung bestimmter Aufgaben, Realitätsflucht und das Experimentieren mit der Identität sowie die Kombination aus Befriedigung des so genannten Spieltriebs und des Kommunikationsbedürfnisses sind u.a. Triebfedern im Hinblick auf exzessive Internetnutzung. Ebenso kann die Simulation gesellschaftlichen Aufstiegs eine Rolle spielen wie das Gefühl von Omnipräsenz.
Depressive Menschen finden in der Onlinewelt virtuelle Entlastung, narzisstische Persönlichkeiten befriedigen ihren Machtanspruch. Jugendliche haben neue Möglichkeiten, ihre Grenzen auszuloten und die vermeintliche Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu entwickeln.

Gefährdungspotenziale im Internet

Internetbereiche mit Gefährdungspotenzial:

  • Ebay und sonstige Online-Shopping-Angebote (Day-Trading),
  • Whats-App, Facebook und andere soziale Netzwerke, instant messaging, twittern, E-Mail (z.B. Chats, Foren, Newsgroups),
  • Download von z.B. Filmen und Musik,
  • Pornographiekonsum und Exhibitionismus (Cybersex),
  • Produktion und Mitwirkung von Webinhalten, Homepages, Blogs,
  • Online-Gambling (Glücksspiele),
  • Online-Computerspiele (insbesondere Vielspieler-Rollenspielen, so genannte Massively
  • Multiplayer Online Role-Playing Games "MMORPGs", vgl. Computerspielsucht
    und
  • Exzessive Informationssuche (zwanghaftes "Surfen", "Dataholics", "Infojunkies")
    (vgl. Petersen, Schelb, Thiel & Thomasius 2009).

Hinweise auf Pathologischen Internetgebrauch

Von einem Pathologischen Internetgebrauch kann ausgegangen werden,

  • wenn über längere Zeitspannen der größte Teil des Tages zur Internetnutzung verwandt wird (inkl. Optimierung der Leistung am Computer),
  • wenn die Kontrolle über die Internetnutzung weitgehend verloren gegangen ist bzw. Versuche, die Nutzung zu reduzieren oder die Nutzung zu unterbrechen, erfolglos bleiben oder erst gar nicht unternommen werden (Kontrollverlust) und im zeitlichen Verlauf eine Toleranzentwicklung zu beobachten ist, d.h. die Nutzungsdauer wird zunehmend gesteigert,
  • wenn als Folge zeitweiliger, längerer Unterbrechung der Internetnutzung Entzugserscheinungen wie Beeinträchtigung der psychischen Befindlichkeit (Nervosität, Unzufriedenheit, Gereiztheit, Aggressivität) oder starkes psychisches Verlangen ("craving") auftreten und
  • wenn wegen der Internetaktivitäten negative Folgen z.B. in den Bereichen Arbeit (auch Schule) und Freizeit sowie bei der Pflege sozialer Beziehungen (z.B. Ärger im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz) festzustellen sind. Im Extremfall kann die virtuelle Welt zu einem vollständigen Ersatz für soziale Kontakte und damit zu sozialer Isolation führen (vgl. Hahn/Jerusalem 2010, S. 186f).

Nach außen verheimlichen oder verharmlosen Internetabhängige ihr Verhalten.

Merkmale Pathologischer Internetnutzung

  • Zeitlich übermäßiger Gebrauch des Mediums,
  • Suche nach Anerkennung/Bestätigung,
  • Suche nach Ablenkung/Flucht vor "realen" Belastungen,
  • aggressives Verhalten bei Nicht-Nutzung,
  • sukzessiver Verlust des Bezuges zur "realen" Welt,
  • Verwahrlosungstendenzen/fehlende Krankheitseinsicht,
  • Vernachlässigung von Essen und Schlafen. 

Exzessive Internetnutzung kann einen negativen Einfluss sowohl auf die Lebensweise als auch auf die Lebensplanung haben.
Neben der sozialen Isolierung kann es auch zu körperlichen Beeinträchtigungen kommen:

  • Haltungsschäden,
  • Übergewicht infolge von Bewegungsmangel oder aber Untergewicht als Folge unregelmäßiger bzw. unzureichender Nahrungsaufnahme,
  • Schädigung der Augen,
  • Hörschäden infolge zu lauter Geräusche im Spiel (z.B. Schüsse, Explosionen) bei Nutzung von Kopfhörern,
  • Schlafstörungen und Kopfschmerzen. 

Bei Menschen mit pathologischem Internetgebrauch finden sich häufig auch andere psychische Störungen wie z.B. Depressionen, affektive Störungen, ADHS  oder die Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin, Cannabis und Amphetaminen.


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