Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

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Arbeitssucht

Abhängig von Arbeit – gibt es das?

"Ohne Fleiß kein Preis" oder "Morgenstund hat Gold im Mund" – seit gut einem Jahrhundert ist es eines der wichtigsten Erziehungsziele, Geld und Geltung aus der eigenen Arbeit zu ziehen.

Zahlreiche Menschen arbeiten manchmal sehr viel oder überarbeiten sich, ohne je auf den Gedanken zu kommen, dass da eine Sucht im Spiel sein könnte. Alle gesellschaftlichen Karrierevorbilder arbeiten viel, im Top-Management sind nicht selten mehr als 70 Wochenarbeitsstunden die Regel, im Spitzensport wird oft den ganzen Tag trainiert.

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Ursachen, Entstehung, Verlauf und Folgen

Jede Suchtgeschichte ist anders. Arbeitssucht ist auch eine Suche nach Anerkennung.
Das Kind bekam keine Aufmerksamkeit, seine Leistungen wurden nicht anerkannt. Die Eltern waren vielleicht ständig überarbeitet, von dem Kind wurde erwartet, dass es früh mithalf. Zuwendung hing ab von der erbrachten Leistung. Nichtarbeiten wurde in der Kindheit bestraft. Oder das Kind wurde weggeschickt mit den Worten: "Lass mich das noch fertig machen...", wobei die Arbeit aber nie fertig war. Solch ein Verhalten kann eine spätere Arbeitssucht fördern. Und obwohl sie als Kinder damit gequält wurden, verhalten sich Arbeitssüchtige später als Erwachsene wieder genauso gegenüber ihren Nächsten und Kindern (Heide 2002).

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Zahlen und Fakten

Laut WIdO-Institut ist mindestens jede/r neunte Beschäftigte in Deutschland (10,8%) arbeitssüchtig. Die Betroffenen verbringen mehr Zeit mit Arbeit als mit Freizeit und zeigen ohne Arbeit ähnliche Entzugserscheinungen wie Drogensüchtige. Körperliche Beeinträchtigungen sowie psychosomatische Beschwerden wie Erschöpfung, Nervosität, Reizbarkeit und Schlafstörungen sind dafür kennzeichnend.
5,3% der befragten Beschäftigten haben zudem täglich Alkohol konsumiert, jedoch deutlich mehr Männer (8,9%) als Frauen (2%), und je älter, desto häufiger.
Zur Bewältigung beruflicher Stresssituationen gaben ferner 5% der Arbeitnehmerinnen und -nehmer an, in den letzten 12 Monaten Medikamente wie Psychopharmaka oder Amphetamine zur Leistungssteigerung bei der Arbeit eingenommen zu gaben, etwa häufiger Frauen als Männer mit einem Schwerpunkt in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen (Badura et. al. 2013).
Die Dunkelziffer ist vermutlich höher.


Behandlung und Maßnahmen zur Prävention

Bei nichtstofflichen Süchten, zu denen die Arbeitssucht gehört, ist es ganz besonders schwer, auf das Suchtmittel zu verzichten. Anders als beim Alkoholismus, wo man lernen kann, das erste Glas stehen zu lassen, kann man nicht ein Leben lang ohne Arbeit leben. Das Lernziel einer Therapie muss also langfristiger angelegt werden und besteht darin, dass die betroffene Person lernt, auch ohne übermäßige Arbeitsleistung etwas wert zu sein.
Arbeitssucht ist als Krankheit nicht anerkannt.

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