Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

Kontrast Leichte Sprache

„UN-abhängig alt werden“ positiv von Zielgruppe aufgenommen

26.10.2015RN

Die Landeskoordinierungsstelle arbeitet an der Erweiterung der Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ um den Bereich „Suchtprävention im Alter“. Die geplanten Initiativen stellte sie aktuell auf den Jahrestagungen der Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW (LAS NRW) am 29.09. 2015 in Bocholt und des Forums Seniorenarbeit NRW am 21.10.2015 in Münster vor.

Die Vorstellung erfolgte beide Male in Form eines Barcamps (s.u.). Mit den Teilnehmenden - sowohl ehrenamtlich tätige Seniorinnen und Senioren als auch hauptberuflich in der Altenhilfe und Seniorenarbeit tätige Personen - ging es zunächst kurz darum, über das Thema Sucht und Suchtprävention im Alter ins Gesprächs zu kommen und sich dabei über unterschiedliche Erfahrungen auszutauschen. Alle Beteiligten hatten demnach bereits  mit mit älteren Menschen zu tun, die riskant Alkohol konsumieren und/oder (Schlaf- und Schmerz-)Medikamente missbrauchen.

Die anschließend seitens der ginko Stiftung für Prävention vorgestellten ersten Ideen zur Information und zur breiten Ansprache älterer Menschen diskutierten die Teilnehmenden lebhaft und nahmen sie als sinnvolle und geeignete Maßnahme positiv auf.

In diesem Kontext ist für das Jahr 2016 geplant, die Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ zu erweitern und künftig auch Seniorinnen und Senioren als neue Zielgruppe anzusprechen, mit dem Ziel vermehrt gesundheitsschädigenden Bedingungen im Alter entgegenzuwirken. Dazu wird nach und nach ein Netzwerk mit landesweit tätigen Seniorenorganisationen geknüpft. Zusammen mit den neuen Kooperationspartnerinnen und -partnern und mit professioneller Unterstützung seitens einer Agentur werden derzeit konkrete Ideen und Materialien entwickelt, um u.a. im Rahmen spezieller Veranstaltungen möglichst viele Seniorinnen und Senioren zu erreichen und sie über die Gefahren riskanten Konsums zu informieren und ihnen geeignete Alternativen aufzuzeigen.

Artikel zu beiden Veranstaltungen:
Pressemeldung der Stadt Bocholt zur Jahrestagung der Seniorenbüros
Artikel aus Forum Seniorenarbeit NRW zur Herbstakademie

Methode „Barcamp“ (auch BarCamp, Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Veranstaltung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen. Eine zentrale Aufgabe hat die moderierende Person, welche das Plenum als Start des Barcamps moderiert, und im Schlussplenum gemeinsam mit den Teilnehmenden kurz reflektiert.

Zum Hintergrund:
Die Gründe für eine Initiative zum Thema „Suchtprävention älterer Menschen“ liegen auf der Hand: Sucht kennt keine Altersgrenzen. Auch ältere Menschen konsumieren Alkohol, Tabak oder Medikamente, und dies bisweilen in riskanten Mengen. Es handelt sich dabei um Substanzen mit dem höchsten Suchtpotenzial, die nicht selten zu Abhängigkeiten führen.

Ob jemand in eine Abhängigkeit von Suchtmitteln gerät, hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Belastende Lebenssituationen und unzureichende Fähigkeiten, diese adäquat zu bewältigen sind dabei ebenso von Bedeutung wie das Geschlecht und die jeweilige Biografie. Dazu kommen gerade im höheren Lebensalter besondere Probleme wie das Ausscheiden aus dem Berufsleben, der Verlust der Partnerin oder des Partners verbunden mit Vereinsamung und dem Gefühl des „Nichtmehrgebrauchtwerdens“. Demografie bedingt werden sich derartige Situationen in Zukunft häufen.

Bereits heute sind Suchtprobleme im höheren und hohen Lebensalter weiter verbreitet als viele denken:

  • mehr als 2 Mio. ältere Männer und Frauen rauchen;
  • bis zu 400.000 sind von einem Alkoholproblem betroffen;
  • bei 1 bis 2 Mio. Menschen weist der Gebrauch psychoaktiver Medikamente zumindest Gewohnheitscharakter auf.

Altersspezifische Präventionsstrategien und -maßnahmen können jedoch Abhilfe schaffen.


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