Landes­fachstelle Präventionder Sucht­kooperation NRW

Kontrast Leichte Sprache

Soziale Strukturen als Risikofaktor

16.04.2018RN

Bei dieser Forschungsrichtung wurden Aspekte wie Schichtzugehörigkeit und Kulturzugehörigkeit untersucht. Welche Einflüsse soziale Herkunft und Lebensstil auf das Gesundheitsverhalten haben, stand hierbei im Mittelpunkt.

  • Schichtzugehörigkeit
    Die soziale Herkunft galt lange Zeit als Prädiktor für Substanzmissbrauch (Berger et al., 1980), was sich jedoch nicht in jeder Studie nachweisen ließ. Eine Recherche von Hanel (1991) hat ergeben, dass die heutigen Konsumenten in der BRD in bezug auf ihre Herkunftsfamilie einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Die Situation im europäischen Ausland unterscheidet sich leicht, hier konzentrieren sich die Konsumenten auf die Mittel- und untere Mittelschicht. Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass Kinder, die in extremer Armut und Deprivation aufwachsen, hochgefährdet in Bezug auf späteres delinquentes Verhalten und Substanzgebrauch sind (DuPont, 1989; Famngton, 1985).
  • Kulturzugehörigkeit
    Ein weiterer Einflussfaktor auf den Lebensstil und entsprechend auch auf das Gesundheitsverhalten des Einzelnen stellt die jeweilige Kultur dar. "Kulturen bestimmen nicht nur Entwicklungsaufgaben für spezifische Lebenssituationen und präformieren damit gesellschaftlich differentiell verteilte Spannungspotenziale, sondern sie geben auch die Art und Weise vor, wie man sich an Spannungen anzupassen hat" (Müller & Spinatsch, 1988). In diesem Zusammenhang wurde 1986 in der Schweiz eine repräsentative Umfrage an ca. 3.000 Schulkindern im Alter von 10 bis 16 Jahren durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, kulturell bedingte Differenzen im Lebensstil von Heranwachsenden aufzuzeigen, wobei die drei Sprachregionen der Schweiz, die auch geografisch klar voneinander abgegrenzt sind, als drei unterschiedliche Kulturen mit ähnlichen Strukturen definiert wurden. Unter anderem kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass bei Alkoholkonsum und Rauchverhalten hochsignifikante Interaktionseffekte zwischen Kultur, Geschlecht und Alter bestehen. So zeigte sich, dass in der französischen Schweiz der Anteil starker Zigarettenkonsumenten zwischen 12- und 10-jährigen Schülern beider Geschlechter mit zunehmendem Alter stetig und linear von 5% auf 27% ansteigt. In der deutschen Schweiz dagegen existiert noch bei den 14-Jährigen (in der Hauptsache bei den Mädchen) ein geringer Anteil an regelmäßigen Rauchern (< 5%), wohingegen in der italienischen Schweiz bereits 10% aller 13-Jährigen regelmäßige Raucher sind. Ein ähnlicher kulturbezogener Trend war auch in Bezug auf den Alkoholkonsum feststellbar, wobei in allen Altersstufen in der Regel die Jungen unter den Alkoholkonsumenten zu finden waren. Dieser Befund bestätigt eine frühere Untersuchung Müllers (1983) über kulturell variierende Trinkmuster Erwachsener.

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